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Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Mi 1. Jan 2025, 11:59
von Beatnik
Trockener Wüstenstaub, dazu viel Urwüchsiges und Traditionelles, verpackt in Rockmusik, die sich mal als Roots Rock, als Southern Rock oder - wenn das Gitarrensolo mal wieder länger dauern muss - als Jam Rock definiert, dürfte von Beginn weg ein ziemlich begrenztes, amerikanisches Phänomen gewesen sein. Erst nach und nach gesellten sich auch europäische Bands hinzu, die jedoch bei der Entwicklung dieser drei Spielarten eine wie Zahnräder ineinandergreifende Wirkung hatte, keine allzu grosse Bedeutung erfuhren. Bis heute sind auch hier die stilistischen Grenzen fliessend, aber weil traditionelle Ingredienzien, wie zum Beispiel die (leider ?) unvermeidbar zu scheinende Südstaatenflagge, welche ja nun nicht unbedingt nur positive Erinnerungen weckt, nachwievor eine der Konstanten insbesondere bei Southern Rock Bands ist, assoziiert man diesen Stil fast ausschliesslich mit den amerikanischen Südstaaten wie Georgia oder Florida.

Wenn man nach den Ursprüngen beispielsweise des Southern Rocks forscht, landet man in der Tat schon in den 60er Jahren, aber einen weltumspannenden Bekanntheitsgrad schafften wohl erst die Allman Brothers. Sie sind bis heute weltweit populär, obwohl es sie schon längst nicht mehr gibt. Sie sind auch aus meiner Sicht die wohl beste Southern Rock Band der Geschichte und bis heute Ideengeber und Inspiration für zahlreiche neuere und aktuelle Bands. Dass sich der Roots Rock nicht weit von dieser Spielart entfernt angesiedelt hat, bewies schon früh auch der Musiker John Hiatt, der über erste Versuche im Poprock-Bereich ziemlich schnell beim Roots Rock ankam, und im Jahre 1988 sein bis dato ausgereiftestes Album präsentierte. Ich persönlich zähle sein Werk „Slow Turning“ zu den besten Alben der 80er Jahre. A propos 80er Jahre: Obschon auch in den USA die Dance-Welle und auch die elektronisch arrangierte Pop- und Rockmusik ab den frühen 80er Jahren so erfolgreich war wie überall auf der Welt, hielten sich die Roots- und Southern Rock Bands nachwievor gut im Geschäft. Beispiele dafür, dass selbst in den 90er Jahren noch zahlreiche neuere Gruppen überaus populär wurden, sind etwa die Los Lobos, die vielleicht beste Roots Rock Band der Welt (?) oder auch die mit vielen Lorbeeren bedachten Black Crowes, die zwar ihr hohes Level langfristig nicht ganz halten konnten, aber mit ihren frühen Alben schon auch (alternative) Meisterwerke ablieferten.

Und dann waren da noch die Jammer, die Gniedler vor dem Herrn, die Musiker, die einen Song, der nicht mindestens 10 Minuten lang ist, nicht als Song verstanden haben wollten. So in etwa die etwas humoristische Umschreibung des Begriffs Jam Rock. Als Erfinder des Jam Rocks darf man glaube ich guten Gewissens die Gruppe Grateful Dead nennen. Ihr Einfluss auf nachfolgende Generationen von Musikern ist bis heute immens. Grateful Dead waren nie eine Musikgruppe, vielmehr waren sie ein völlig eigener Kosmos, eine Weltanschauung sozusagen. Fast alle Jam Bands, welche ab den 90er Jahren auftauchten, waren von Jerry Garcia und Co. inspiriert. Gerade aber der Jam Rock erwies und erweist sich bis heute als ein unerschöpfliches kreatives Feld, in welchem sich so ziemlich Alles, was es so an pop- und rockmusikalischen Einflüssen gibt, zu einem sich immer wieder verändernden Amalgam verschmelzen kann, je nachdem, welche Bands und Musiker sich zum gemeinsamen Jamming begegnen. Eines der besten Beispiele hierfür ist natürlich Warren Haynes, der Gitarrist der späten Allman Brothers, mit seiner Band Gov’t Mule. Viele Jam Bands, ausser Gov’t Mule etwa auch The Samples (meine Favoriten in Sachen Jam Rock, die ich hier aber nicht listen mag, weil die eh kaum einer kennt), moe., Medeski, Martin & Wood oder Phish. Gerade die beiden Letztgenannten streuen vor allem auch Jazzmuster in ihre Jams ein, was zusätzlich reizvoll klingt und ausserdem das kreative Niveau des manchmal eher als auf Dauer etwas belanglos bezeichneten Genres Jam Rock befeuert.

Meine Auswahl mit nur zehn Alben ist natürlich alles andere als repräsentativ, dafür sind die drei Bezeichnungen Southern, Roots und Jam Rock viel zu umfassend und vielschichtig. Aber auf Teil 1 folgt ja auch in diesem Bereich irgendwann Teil 2. Ich bin wieder sehr gespannt auf Eure Bewertungen, da ich diesmal einen zeitlich ziemlich weiten Bereich von 1973 bis 2014 gezogen habe.

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Mi 1. Jan 2025, 12:26
von Hawklord
Sehr schwierige Auswahl. Ich könnte einige Stimmen mehr vergeben.

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Mi 1. Jan 2025, 12:29
von Emma Peel
Hawklord hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 12:26 Sehr schwierige Auswahl. Ich könnte einige Stimmen mehr vergeben.
Das ging mir genauso ...

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Mi 1. Jan 2025, 14:22
von Lavender
Ganz feine Alben, die Du hier aufgeführt hast. Dennoch fiel mir meine Stimmabgabe nicht sonderlich schwer.

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Mi 1. Jan 2025, 15:46
von Louder Than Hell
Das ist wieder eine schöne Auswahl gewesen. :wave:

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Do 9. Jan 2025, 08:34
von Beatnik
Mit Lynyrd Skynyrd, Gov't Mule und Widespread Panic kommen drei würdige Vertreter dieses Genres weiter. :yes:

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Do 9. Jan 2025, 08:50
von Faltenrock
Wäre so, wie es da steht, eine tolle Playlist. :yes:

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Do 9. Jan 2025, 11:44
von Vinyl
Da war ich zu spät dran. Konnte aber noch abstimmen. Southern ist nicht so ganz meine Spielwiese, aber es hat für tolle drei
Scheiben gereicht.

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Do 9. Jan 2025, 18:27
von Kröter
Ist halt überhaupt nicht meine Baustelle, dementsprechend wenig kenne ich davon. Und das, was ich kenne, ist so gar nicht meins (Black Crowes). Aber diese Woche kann ich mich ja beim neuen Thema einbringen.

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Do 9. Jan 2025, 19:49
von Beatnik
Vinyl hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 11:44 Da war ich zu spät dran. Konnte aber noch abstimmen. Southern ist nicht so ganz meine Spielwiese, aber es hat für tolle drei
Scheiben gereicht.
Deine Stimmen zählen natürlich auch. :clap:

Re: Southern, Roots & Jam Rock (01.01.2025 – 08.01.2025)

Verfasst: Do 9. Jan 2025, 23:29
von BRAIN
Hier wurden 3 riesige Genre zusammengefasst für die jede alleine schon eine unüberschaubare Zahl an klasse Scheiben zu haben sind.
Ganz klar und mit Abstand gefällt mir Lynyrd Skynyrd hier am besten.
Die anderen beiden Alben sind freilich auch großartig da hätte ich aber andere Favoriten.

Lynyrd Skynyrd • Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd (1973)
Los Lobos • How Will The Wolf Survive (1985)
The Black Crowes • The Southern Harmony and Musical Companion (1992)