Lautsprecher waren das Häufigste, was ich in meinem Leben gewechselt habe, bis ich es satt hatte, immer nur wieder neue Kompromisse eingehen zu müssen, u.a. an die Verstärker, an welchen ich die diversen Boxen betrieben hatte. Als ich dann die Vor-/Endstufenkombi 588 von Onkyo hatte, beauftragte ich einen Boxenbauer, für diese Kombi passende Lautsprecher zu bauen. Diese Pyramidenboxen laufen heute noch und klingen nachwievor absolut überzeugend. Nur die Vor-Endstufenkombi habe ich dann nochmal ersetzt, als ich mich für die Kombi von Luxman entschied.
Seit dem Wechsel von Onkyo zu Luxman habe ich fast nie mehr was Neues gekauft. Auch der CD-Player von Denon (DCD-1450AR), von dem ich inzwischen einen zweiten dazugekauft habe, läuft perfekt und ist ein tolles Gerät, das damals weit unter 1000 Euro gekostet hatte. Angesichts der Tatsache, dass auch dieser CD Player noch aus dem Jahr 1999 stammt (!), kann ich nur bestätigen, dass auch Denon zu den absoluten Top-Qualitätsmarken gehörte. Um Denon ist es schade, aber es ist heute leider so: Der Profitgier fällt letztlich alles und jedes zum Opfer, auch gute Brands, die über Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf genossen. Wenn ich an die ganze Entwicklung der letzten Jahrzehnte hin zum profanen Ohrstöpsel an einem Handy denke, wird mir übel. Aber ich sehe das ein bisschen wie mit der eigenen Gesundheit: Es ist besser, man schaut ein bisschen zu sich selbst, wenn man älter wird und anfällig für dieses und jenes, gute Pflege halt. So ähnlich sehe ich es auch mit meinem Hifi-Equipment. Ich würde noch den weitesten Weg in Kauf nehmen, um eines meiner liebteuren Geräte, die mir so lange treue Dienste geleistet haben, zu revidieren oder reparieren. Der Denon CD Player, den ich gekauft hatte, habe ich übrigens nur ein einziges Mal eingeschickt - an einen Hifi-Tüftler irgendwo im Osten der Republik, der mir einen neuen Laser verbaute. Seither läuft der Player schon wieder seit Jahren zuverlässig. Und für den Notfall habe ich ja nun noch einen zweiten, der in neuwertigem Zustand ist. Für den absoluten Ernstfall habe ich auch noch einen nigelnagelneuen Marantz Verstärker PM-55 aus dem Jahre 1990, den ich mal aus einer Lagerliquidation billig originalverpackt habe ergattern können. Der steht seit Jahren in meinem "Hifi-Museum" und wird ab und zu mal an der kleinen Anlage, die ich noch habe, genutzt. Er wartet geduldig, bis er vielleicht eines Tages einmal beweisen kann, wie gut er ist, wenn mal der Luxman hustet, auch wenn er neben dem Luxman wohl diesbezüglich eher schlechte Karten hat und lange warten kann.
Im sogenannen "goldenen Hifi-Zeitalter" arbeitete ich bei Media Markt und hatte Vieles kennen und hören gelernt, was so an Nobelmarken im ladeneigenen Hifi-Studio aufgebaut worden war. Dabei fiel mir öfters auf, wie schwer sich mitunter Lautsprecherboxen, die über ein Schall-Loch verfügen, mit den verschiedenen angeschlossenen Verstärkern und Receivern taten. Sobald auf ein Lautsprecherpaar nach dem geschlossenen Dreiwege-Prinzip geswitched wurde, war der Sound wesentlich druckvoller, direkter und irgendwie auch transparenter. Ich konnte es auch lange nicht verstehen, warum die meisten Boxenkäufer sich für Modelle mit einem Schall-Loch (meist seitlich oder fast immer: hinten) entschieden. Wenn Du hinten die Luft rausbläst, kommt doch vorne gar kein Druck mehr, oder ? "Bassreflex-Boxen" nannte sich dieses Bauprinzip. Ich fand immer, dass diese Bassreflex-Boxen im Bassbereich irgendwie schwammig klangen, statt wie gewünscht knackig und fett. Manchmal hörte ich die selbsternannten "Experten" auch kritisch: Das würde wohl die inzwischen etablierte Bauweise sein, um mehr Volumen auch bei schmalbrüstigen Lautsprechern zu suggerieren, ein Unding, das damals vor allem im Billigboxen-Bereich vorgesehen war und sich später aber zum Normalfall entwickelte. Meine Lautsprecherboxen funktionieren nach dem geschlossenen Prinzip. Die verbauten Chassis sind dabei nicht einmal die Teuersten oder Edelsten. Es handelt sich um Massenware aus dem Hause Monarch, die gar nicht mal so teuer waren. Das Entscheidende war dann die Elektronik, die war richtig teuer, aber auch handgefertigt.
Mein persönliches Fazit ist seit Jahren dasselbe geblieben. Es gab teure Nobel-Hifi und billigen Kaufhaus-Ramsch. In der Mitte tummelte sich das breite Consumer-Feld, das einen gewissen Qualitätsstandard bevorzugte. Interessanterweise fand man aber genau dort in diesem Mittelbereich die besten Hifi-Geräte für durchaus erschwingliches Geld. Ich bin ja heute aus diesem Metier komplett raus, aber ich kann mich noch gut an die folgende Faustregel erinnern, die damals öfters mal zu hören war. Kaufe einen Verstärker und zwei Lautsprecherboxen und bezahle dafür doppelt soviel wie für die ganzen Peripheriegeräte wie CD Player, Plattenspieler und weitere eigentlich unnötige "Spielsachen" wie Equalizer, Hallverstärker oder sonstiges Brimborium. Dann fährst Du am besten. Also als Beispiel etwa: 1000 Mark für Verstärker und Boxen und nochmal 1000 Mark für CD Player, Plattenspieler, Kopfhörer, Equalizer usw. In meinem Falle war das zwar nicht ganz so einfach, aber weil ich in den letzten 20 Jahren meine ultimativen Investitionen nie bereut habe, freue ich mich noch immer an meinem Equipment. Zuwachs gab es zuletzt nur noch durch die Anschaffung eines ewigen Bubentraums: dem Topmodell der Akai Spulentonbandgeräte. Doch das Träumen hört natürlich nie auf. So liebäugle ich schon seit einiger Zeit mit einem "refurbished" Thorens TD 125 MkII oder MkIII, oder noch besser einem TD126 MkII oder MkIII. Es gibt da bei Ebay einen deutschen Anbieter (Art-and-Sound), der die Geräte neu aufarbeitet, ihnen teils haarsträubend schöne neue Zargen verpasst und auch sonst die Spieler komplett revidiert und neu verkabelt. Das hat natürlich seinen Preis, aber eben...so würde das dann in etwa aussehen bei Kosten um die 2500 bis 3000 Euro:
Was dieser Anbieter so alles zaubert, das sind schon kleine Kunstwerke, finde ich:
https://www.ebay.de/str/artandsound?_tr ... 61.l161211
Ich bin da halt schon sehr Old School.