[NEUERSCHEINUNG] JETHRO TULL - RökFlöte
Verfasst: Sa 22. Apr 2023, 12:45
JETHRO TULL - RökFlöte
Die Kritiken über das frisch erschienene Album „Rökflöte“ werden sicherlich, wie wohl immer, zweigeteilt sein. Es wird diejenigen geben, die Jethro Tull schon lange den Rücken zugekehrt haben und sich nur noch die Großtaten aus vergangenen Zeiten, wie „Stand Up“, „Thick As A Brick“ oder „Aqualung“ anhören. Dann wird es die geben, die dem alten Waldschrat, Ian Anderson, über die Jahrzehnte hin die Stange gehalten haben. Ja, und zu denen zähle ich mich auch. Jethro Tull begleiten mich seit meiner Jugend. Ich glaube, es dürften sich wohl sämtliche Alben und einige Raritäten von Ian Anderson und seinen Weggefährten in meiner Sammlung befinden. Und ja, mir gefällt auch nicht alles, was ich von Tull im Regal stehen habe. Da gab es zum Beispiel „Under Wraps“. Da komme ich, trotz Bemühen, bis heute nicht heran.
Und nun befindet sich seit gestern „Rökflöte“ in meinen Händen. Es ist das inzwischen 23. Album der Band und beschäftigt sich mit nordischer Mythologie in Anlehnung an die isländische Edda. Mehrere Hördurchgänge habe ich nun hinter mich gebracht und als erstes fiel mir auf, dass sich das Werk im Vergleich zum Vorgänger rockiger anhört. Auch habe ich den Eindruck, dass die Band hier geschlossener und eingespielter klingt. Überhaupt macht es den Anschein, als habe sich Ian Anderson mehr in den Dienst der Band gestellt. So gibt es wie bei dem druckvollen „Wolf Unchained“ eine knackige Gitarre zu hören. Bei der thematischen Vorgabe des Albums bietet sich natürlich eine stilistisch folkige Ausrichtung an. Zu dieser Aussage höre man sich mal den grandiosen Song „Trister (And The Mistletoe) an. Hier klingt Tull wie aus einem Guss. Für mich ein toller Folk-Prog Kracher. Und dann zeigt Ian Anderson mit seinem gekonnten Flötenintro wie z.B. bei „Guardian’s Watch“, dass er gar nichts, aber wirklich auch gar nichts verlernt hat. Der Song ist auch ein Highlight von „Rökflöte“. Bei „Hammer On Hammer“ gibt es eine Anspielung auf Wladimir Putin und seinen Angriffskrieg. Ich lasse die infrage kommenden Zeilen mal übersetzen.
"Vlad, der Böse, brodelt und schmiedet Pläne,
Ein vergangenes Imperium muss er erneuern,
Der harte Mann auf der Lauer, starrt mich an
In den Weißen Nächten, 1992
Säbel rasseln, Pipelines zittern,
verschwendete Gelegenheit
Ein besseres Mutterland zu bauen
Einen edleren Platz in der Geschichte"
Sehr passend zur Musik und zum Thema des Albums ist auch die Covergestaltung. Zu sehen ist eine karikaturistische Darstellung einer Höhenmalerei, die ein auf einem Bein stehendenden Flötisten zeigt. Absolut und augenzwinkernd gelungen. Zugleich eine Hinführung zum Thema.
Ich habe mir die Vinyl (Gatefold) Ausgabe zugelegt. Innenliegend befindet sich eine schön gestaltete Text- und Fotobeilage. Der Sound ist prima.
Mitwirkende:
Ian Anderson – Flöten und Gesang
David Goodier – Bass
John O’Hara – Keyboards, Piano und Hammond Orgel
Scott Hammond - Schlagzeug
Joe Parrish-James – Elektrische und akustische Gitarre
Gast:
Unnur Birna – Gesprochene Worte
Die Kritiken über das frisch erschienene Album „Rökflöte“ werden sicherlich, wie wohl immer, zweigeteilt sein. Es wird diejenigen geben, die Jethro Tull schon lange den Rücken zugekehrt haben und sich nur noch die Großtaten aus vergangenen Zeiten, wie „Stand Up“, „Thick As A Brick“ oder „Aqualung“ anhören. Dann wird es die geben, die dem alten Waldschrat, Ian Anderson, über die Jahrzehnte hin die Stange gehalten haben. Ja, und zu denen zähle ich mich auch. Jethro Tull begleiten mich seit meiner Jugend. Ich glaube, es dürften sich wohl sämtliche Alben und einige Raritäten von Ian Anderson und seinen Weggefährten in meiner Sammlung befinden. Und ja, mir gefällt auch nicht alles, was ich von Tull im Regal stehen habe. Da gab es zum Beispiel „Under Wraps“. Da komme ich, trotz Bemühen, bis heute nicht heran.
Und nun befindet sich seit gestern „Rökflöte“ in meinen Händen. Es ist das inzwischen 23. Album der Band und beschäftigt sich mit nordischer Mythologie in Anlehnung an die isländische Edda. Mehrere Hördurchgänge habe ich nun hinter mich gebracht und als erstes fiel mir auf, dass sich das Werk im Vergleich zum Vorgänger rockiger anhört. Auch habe ich den Eindruck, dass die Band hier geschlossener und eingespielter klingt. Überhaupt macht es den Anschein, als habe sich Ian Anderson mehr in den Dienst der Band gestellt. So gibt es wie bei dem druckvollen „Wolf Unchained“ eine knackige Gitarre zu hören. Bei der thematischen Vorgabe des Albums bietet sich natürlich eine stilistisch folkige Ausrichtung an. Zu dieser Aussage höre man sich mal den grandiosen Song „Trister (And The Mistletoe) an. Hier klingt Tull wie aus einem Guss. Für mich ein toller Folk-Prog Kracher. Und dann zeigt Ian Anderson mit seinem gekonnten Flötenintro wie z.B. bei „Guardian’s Watch“, dass er gar nichts, aber wirklich auch gar nichts verlernt hat. Der Song ist auch ein Highlight von „Rökflöte“. Bei „Hammer On Hammer“ gibt es eine Anspielung auf Wladimir Putin und seinen Angriffskrieg. Ich lasse die infrage kommenden Zeilen mal übersetzen.
"Vlad, der Böse, brodelt und schmiedet Pläne,
Ein vergangenes Imperium muss er erneuern,
Der harte Mann auf der Lauer, starrt mich an
In den Weißen Nächten, 1992
Säbel rasseln, Pipelines zittern,
verschwendete Gelegenheit
Ein besseres Mutterland zu bauen
Einen edleren Platz in der Geschichte"
Sehr passend zur Musik und zum Thema des Albums ist auch die Covergestaltung. Zu sehen ist eine karikaturistische Darstellung einer Höhenmalerei, die ein auf einem Bein stehendenden Flötisten zeigt. Absolut und augenzwinkernd gelungen. Zugleich eine Hinführung zum Thema.
Ich habe mir die Vinyl (Gatefold) Ausgabe zugelegt. Innenliegend befindet sich eine schön gestaltete Text- und Fotobeilage. Der Sound ist prima.
Mitwirkende:
Ian Anderson – Flöten und Gesang
David Goodier – Bass
John O’Hara – Keyboards, Piano und Hammond Orgel
Scott Hammond - Schlagzeug
Joe Parrish-James – Elektrische und akustische Gitarre
Gast:
Unnur Birna – Gesprochene Worte