Waldmeister hat geschrieben: ↑Fr 15. Mär 2024, 18:12
horslips - the táin (1973)
Ich habe diese Band in dem kleinen Kaff Weißenohe - bei Nürnberg - 2 x live gehört.
Jeweils 2 Stunden Programm, und dann noch 2 Stunden Zugabe. Unvergesslich. Danach waren die Zuhörer und die Band am Ende!
Das war eine umgebaute Scheune oder Kuhstall, die/der nur wenige hundert Leute gefasst hat. Ich schätze mal 200, maximal 300! Und dort haben so geile Bands gespielt. Colloseum II, Horslips, Chicken Shack, Amon Düül, Omega, Wallenstein, Novalis, Pell Mell, Aley Harvey, Eloy, Motörhead, und viele mehr! Leider wurde das To Act 1981 geschlossen. Am Anfang wurde bei den Konzerten nur viel gekifft! Aber in den späten 70ern hielten die harten Drogen dort Einzug und wurden auch offen verkauft! Im oben Teil der Scheune (Heuboden) sassen die Dealer und es waren Berge von Speed auf den Tischen zum Verkauf angehäuft! Und wenn ich schreibe "Berge", dann meine ich "Berge". Das hab ich vorher noch nicht gesehen. Das musste mal irgendwann in die Hose gehn.
Wikipedia:
Ein legendärer Club in Weißenohe (Landkreis Forchheim, Bayern). Von 1969 bis zur Schließung 1981 spielten hier Bands wie Manfred Mann's Earthband, Status Quo, Iggy Pop, Siouxsie & The Banshees, Nina Hagen, The Cure usw. Das To Act wurde Ende der 70er Jahre zu dem Konzertsaal für die aufkeimende Punk- und New Wave-Szene. Der Betreiber des To Act, Robert Hänfling, starb Ende 2005 im Alter von 54 Jahren an Leberzirrhose.
Laut Diedrich Diedrichsen, der den Club im Mai 1980 für eines von zwei Slits-Konzerten in Deutschland besuchte, "ein legendärer Club mitten auf dem Land, fast der einzige in Süddeutschland, in dem man neue Musik hören kann und damit auch ein wichtiger Treffpunkt für alle Punks, Avantgardisten, Künstler und Selbstdarsteller aus Orten wie Nürnberg, Hof, Regensburg, Stuttgart, München, Bayreuth, etc [...] jeder scheint hier in einer Band zu sein oder ein Fanzine zu machen. Was noch auffällt ist, daß es hier noch nicht wie in den Großstädten die Konflikte zwischen Avantgardisten und Punks zu geben scheint."
„Im Sommer 1980 schrieb Diedrich Diederichsen für Sounds euphorisch über Weißenohe, ein Dorf im großzügig verteilten Niemandsland zwischen Nürnberg und Bayreuth. Er hatte im dortigen To Act einen von zwei Deutschland-Auftritten der Slits gesehen: »Mitten in einem Dorf ein unscheinbares Gebäude, an dem Graffitis wie ›Tom Verlaine Superstar‹ prangen. Eine kleine Schiefertafel, die wohl normalerweise benutzt wird, um Tagesgerichte anzukündigen, ist vollgeschrieben mit Namen wie Iggy Pop, Robert Fripp – die nächsten Konzerte im ›To Act‹.« Dieses Dorf stellte ein Zentrum dar, jedenfalls wimmelte es nur so vor Aktivität: »Jeder scheint hier in einer Band zu sein oder ein Fanzine zu machen.«. Am darauf folgenden Tag besucht Diederichsen Nürnberg, »eine schöne Stadt. […] Wo sind hier die Jugendlichen? Ein paar Altlinke in einer Studentenkneipe, ein paar tumbe Discos. Schließlich landen wir in einem Vorort Nürnbergs in einer ›Alternativ‹-Kneipe. Auch hier keine Zeichen von neuen Lebensformen, sondern genau ›unsere Diaspora‹, das kulturelle Hinterland […], dessen ›Seelen‹ wir für neue Gedanken gewinnen sollen. Scorpions-Graffiti an den Wänden, undefinierbarer Gitarren-Prediger-Rock aus den Lautsprechern. ›Eine regelrechte Brutstätte des Heavy-Rock ist das hier‹«. Nürnberg, ein Ort, von dem es intern damals hieß (und immer noch heißt), er sei eine »Bluesstadt«, wo das traditionelle »Bardentreffen« nach wie vor ein lokales Ereignis darstellt, hatte ein besonders provinzielles Gepräge. NDW-Platten entstanden dort nur vereinzelt und mit einer Zeitverzögerung von mehreren Jahren. […] Am Tag vor seinem Nürnbergbesuch hatte Diederichsen damals bereits einen Abstecher nach Bayreuth unternommen, der kulturell wichtigsten Stadt Oberfrankens. Bayreuth ist schön, so das Fazit, aber: »Subkultur? Klubs? Plattenläden?«“