Re: Radio Kaleidoscopia
Verfasst: Sa 8. Jul 2023, 07:52
Louder Than Hell hat geschrieben: ↑Fr 7. Jul 2023, 23:31 Ein großartiges Programm. 1973 hätten sich sämtliche Radio Funkhäuser um dich gerissen.
Louder Than Hell hat geschrieben: ↑Fr 7. Jul 2023, 23:31 Ein großartiges Programm. 1973 hätten sich sämtliche Radio Funkhäuser um dich gerissen.
Reinlauschen ist Pflicht, versprochen.Beatnik hat geschrieben: ↑Sa 8. Jul 2023, 15:34 Kommenden Samstag folgt ein weiteres R.O.C.K. Special. Diesmal habe ich ein Grateful Dead Tribute Programm zusammengestellt. Wem die Musik gut gefällt, der kann sie sich auch auf CD holen. Das Programm habe ich vom 5 CD Box Set "Day Of The Dead", das 2016 erschienen ist, zusammengestellt.
Auf der Tracklist könnte Ihr lesen, wer da mit von der Partie ist. Gute Unterhaltung!
Tracklist:
Kurt Vile - Box Of Rain
The Walkmen - Ripple
The War On Drugs - Touch Of Grey
Bonnie Prince Billy - Rubin And Cherise
Phosphorescent - Sugaree
The Tallest Man On Earth - Ship Of Fools
Jim James - Candyman
The Lone Bellow - Dire Wolf
Moses Sumney - Cassidy
Courtney Barnett - New Speedway Boogie
Real Estate - Here Comes Sunshine
This Is The Kit - Jack-A-Roe
DeYarmond Edison - Black Muddy River
Anohni - Black Peter
Lucnda Williams - Going Down The Road Feelin' Bad
Mina Tindle - Rosemary
Ed Droste - Loser
Sam Amidon - And We Bid You Goodnight
Tunde Adebimpe - Playing In The Band
Little Scream - Brokewodn Palace
Perfume Genius - To Lay Me Down
The National - I Know You Rider
Schön, dass zu gerade diese Band würdigst, die ansonsten in unseren Breiten mehr am Rande mitgeschwommen ist.Beatnik hat geschrieben: ↑Mo 24. Jul 2023, 12:36
Am kommenden Samstag stelle ich Euch in unserer Sendung R.O.C.K. Special eine Band vor, die zwar unter der Stilbezeichnung Punk abgelegt ist, aber dort aus meiner Sicht kaum hingehört, denn ihre Musik ist weit mehr als blosses Draufhauen. Im Gegenteil: Mit Instrumenten wie akustischer Gitarre, Akkordeon, Geige, Mandoline, Banjo und Mundharmonika erreichen sie eine stilistische Attraktivität, mit welcher sich höchstens noch The Pogues messen können. Die Gruppe heisst The Mekons und es gibt sie schon eine Ewigkeit, denn sie wurden bereits im Jahr des explodierenden britischen Punks im Jahre 1977 in Leeds, England, gegründet. Der Bandname stammt von den ausserirdischen Gegenspielern von Dan Dare, dem Helden einer britischen Science Fiction Comic Reihe. Seit Mitte der 80er Jahre wandten sie sich immer mehr den Genres wie Rock, Country und Folk zu, die sie auf ihre eigene Weise interpretieren. Die Gruppe arbeitet bis heute, aber vornehmlich in den USA.
Gründungsmitglieder sind Jon Langford, Tom Greenhalgh, Kevin Lycett, Ros Alien, Andy Corrigan und Mark White. Sie waren Kunststudenten, die teilweise aus dem Umfeld der Band Gang of Four kamen und zum Spass auf deren Instrumenten gespielt haben sollen. Texte und Haltung waren für sie wichtiger als musikalische Perfektion. Sie setzten sich von Anfang an für linke politische Ziele ein. Der Untergrunderfolg ihrer Single "Where Were You" brachte ihnen einen Plattenvertrag mit dem Label Virgin Records ein. Nachdem sich die Mitglieder ab 1981 verstärkt anderen Projekten gewidmet hatten, fand sich die Band 1984 wieder zusammen, um auf Konzerten den Streik der britischen Bergarbeiter zu unterstützen.
Mit ihrem 1985er Album "Fear And Whiskey" wandten sie sich immer mehr der Countrymusik zu, nahmen aber auch Reggae-, Dub und elektronische Elemente auf. Mitte der 80er Jahre stiess auch die Violinistin und Sängerin Sally Timms zur Band. 1991 folgte Langford seiner US-amerikanischen Lebensgefährtin nach Chicago in die USA. Auch Sally Timms zog Anfang der 90er Jahre nach Chicago, andere Bandmitglieder zogen nach New York und San Francisco, nur Tom Greenhalgh blieb in England. Die Mekons veröffentlichten in den letzten Jahren in regelmässigen Abständen Alben. Sie sind oft als Konzeptalben angelegt, wie z. B. "Me", ein Werk, das, 1988 erschienen, den Egoismus der 90er Jahre zum Thema hatte. Einzelne Bandmitglieder, vor allem Jon Langford, aber auch Sally Timms und Rico Bell, veröffentlichen auch Soloalben und waren in verschiedenen anderen Bands wie den Pine Valley Cosmonauts, den Waco Brothers oder den Gaye Bykers on Acid aktiv.
Jon Langford und Sally Timms sind seit Ende der 90er Jahre eng mit dem Chicagoer Label Bloodshot Records assoziiert, das sich den Begriff 'Insurgent Country' (Alternativ-Country) auf die Fahnen geschrieben hat. Langford engagiert sich stark für die Abschaffung der Todesstrafe, z.B. mit seinen CD-Zusammenstellungen "The Executioners Last Song". Langford ist auch ein anerkannter bildender Künstler. Die aktuelle Besetzung der Mekons besteht aus Jon Langford, Tom Greenhalgh, Sally Timms, Rico Bell, Steve Goulding, Sarah Corinna, Lu Edmonds und Susie Honeyman.
Für das R.O.C.K. Special von kommendem Samstag habe ich Muisikstücke aus der gesamten Schaffenszeit der Mekons zusammengestellt. Ich wünsche Euch gute Unterhaltung mit einer viel zu wenig beachteten, absolut hörenswerten Band, die stilistisch immer offen war für die verschiedensten Musikströmungen, und deren Musik genau deswegen so bereichernd ist.
Viel Spass!
Guckst Du hier:Louder Than Hell hat geschrieben: ↑So 30. Jul 2023, 23:31 Chico und Estus sind auch zwei hier ansässige Bands, nur Jammerschade, dass es das Album von Orfeus nicht auf CD gibt. Grrrr.
Danke für den Hinweis und soeben bestellt. Oh menno, wenn das so weiter geht .......Beatnik hat geschrieben: ↑Mo 31. Jul 2023, 18:18Guckst Du hier:Louder Than Hell hat geschrieben: ↑So 30. Jul 2023, 23:31 Chico und Estus sind auch zwei hier ansässige Bands, nur Jammerschade, dass es das Album von Orfeus nicht auf CD gibt. Grrrr.
https://www.discogs.com/de/release/1444 ... udio-15-16
Die haben wir mal in einem Club so um 1985 live im Logo gesehen, weil mein GGmal etwas über die Finnen gelesen hatte. Das Logo ist eine relativ kleine Location im Hamburger Univiertel und fasst gut 500 Zuschauer. Und jetzt kommt es: Das Konzert fand an einem Samstag Abend statt und hatte mal gerade 10 Zuschauer, zwei davon waren wir. Das hielt die Band aber nicht ab, einen 90 minütigen Auftritt voller Elan hinzulegen, so waren sie in ihrem Element. Die Musik konnte man kam beschreiben, weil sie in den Sparten Pop, Folk, Rock und auch ein wenig Gimmick unterwegs waren. Insgesamt war es ein schöner musikalischer Abend gewesen.Beatnik hat geschrieben: ↑Do 3. Aug 2023, 08:16
Übermorgen Samstag präsentiere ich Euch das nächste Band Special mit einer Gruppe namens 22-Pistepirkko. Dabei handelt es sich um ein leicht schräges Unternehmen aus Finnland, das stilistisch ziemlich breit ausgerichtet unterwegs ist, und dabei sowohl im Pop-, also auch im Rock- und Elektronik-Bereich tätig ist. 22-Pistepirkko wurden im Jahre 1980 gegründet. Ihr Bandname ist finnisch und bedeutet übersetzt '22-Punkte-Marienkäfer'. Ihr erstes Album erschien noch mit finnisch gesungenen Songs, danach veröffentlichten sie ausschliesslich Platten, die englisch gesungen sind.
22-Pistepirkko bestehen aus den Brüdern Asko Keränen (Bass, Keyboard) und PK Keränen (Gitarre, Gesang), sowie Espe Haverinen (Schlagzeug, Gesang). Die Punktekäfer starten zuerst als reine Punk Band in Utajärvi, einem nordfinnischen Dorf, nannten sich damals noch Matti Mätä & SS. 1982 gewann die Combo einen finnischen Band-Contest namens 'Championship of Rock in Finland' und nahm 1983 eine erste EP auf. Die erste LP mit dem Titel "Piano, rumpu ja kukka" (übersetzt 'Piano, Trommel und Blume') wurde 1984 vorgestellt und war stark vom Sound der Gruppe The Velvet Underground beeinflusst.
Erste Erfolge feierten die Käfer mit ihrem ersten englischsprachigen Album "The Kings Of Hongkong", das Riku Mattila produzierte. Zwei Jahre später gelang ihnen mit "Bare Bone Nest" der internationale Durchbruch. Das Album geriet sehr blueslastig und präsentierte erstmals auch Einflüsse aus der Country Musik. Unter anderem spielten 22-Pistepirkko auf dem Roskilde Festival in Dänemark und beim Transmusicales Festival im französischen Rennes. 1992 erschien ein weiteres Werk namens "Big Lupu". Durch das inzwischen stattlich gewachsene Budget und der Hinzunahme von versierten Studiomusikern fiel das Album sehr experimentierfreudig aus. Die beiden Titel "Birdy" und "Don't Say I’m So Evil" wurden als Singles ausgekoppelt und bescherten der Band grössere Verkaufserfolge.
Das nächste Album, nun wieder experimenteller, erhielt den Titel "Rumble City, Lala Land", erschien 1995 und war der Versuch, elektronische Musik und Hip Hop zu verbinden, was auch vortrefflich gelang und der Gruppe weiteres Renomée verschaffte. Knapp zwei Jahre später erschien mit "Zipcode" ein Remix-Album, auf dem verschiedene Interpreten Songs von 22-Pistepirkko verarbeiteten und in teils drastisch veränderten Varianten präsentierten. Mit dem nachfolgenden Werk "Eleven" erhielt dieser eingeschlagene Weg eine Fortsetzung. Das Album enthielt zahlreiche Samples und Loops und entfernte sich immer mehr von der ursprünglichen Ausrichtung der Band. "Eleven" erreichte auch in den Alternative Charts hierzulande einen beachtlichen vierten Platz. Das Stück "Onion Soup" bedeutete einen weiteren internationalen Erfolg für die aussergewöhnliche Truppe.
1999 beteiligten sich 22-Pistepirkko am Soundtrack zum Film 'Downhill City'. Die Band präsentierte darauf einen Querschnitt ihrer bisherigen Karriere. Der Soundtrack enthiellt sowohl rockige als auch elektronische Klänge. Der Nachfolger von "Eleven" erschien 2001 unter dem Namen "Rally Of Love" und wurde fast komplett mit einem Sequencer erstellt. Mit diesem drastisch veränderten Sound gingen 22-Pistepirkko auf eine zwei Jahre andauernde Tournee. Danach entschied sich die Band für eine längere Schaffenspause. Aufhören oder Weitermachen stand zur Debatte. Es ging weiter.
Während jener Zeit spielten sie unter dem Namen The Others vor allem Coversongs, nutzten diese Zeit aber auch, um neu geschriebene 22-Pistepirkko-Songs auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. In dieser Phase der Nauorientierung entstand 2006 auch ein weiteres Album, betitelt "Monochromeset", das ausschliesslich Coversongs enthielt. Ausserdem arbeitete die Gruppe an neuen eigenen Songs, deren Grundsound wieder eher weniger elektronisch ausgerichtet war und die Gruppe insgesamt wieder rockiger in Erscheinung treten liess. Der in dieser Zeit entstandene neue Song "Birdy" wurde später (als Coverversion unter der finnischen Titelbezeichnung "Pöpi") zu einem Hit für die finnische Humppaband Eläkeläiset.
Der Auftritt von 22-Pistepirkko beim hiesigen Crossroads Festival im Oktober 2011 wurde für den WDR-Rockpalast mitgeschnitten. Danach wurde es koninuierlich ruhiger um die Gruppe, die sich jedoch bei heute nicht oiffiziell aufgelöst hat. Das R.O.C.K. Special vom kommenden Samstag präsentiert einen repräsentativen Querschnitt durch das gesamte Schaffen dieser ebenso ungewöhnlichen, wie spannenden Gruppe, die leider inzwischen fast ewin wenig in VVergessenheit geraten ist. Sehr zu Unrecht, wie ich persönlich finde. Ich wünsche Euch gute Unterhaltung mit den 22-Punkte-Marienkäfern aus Finnland.