Re: Radio Kaleidoscopia
Verfasst: Mo 5. Jun 2023, 13:45
Kommenden Samstag stelle ich Euch in unserer Sendung R.O.C.K. Special die kanadische Rockband Red Rider vor, die 1975 in Toronto gegründet wurde, als sich Peter Boynton (Keyboards, Synthesizer, Gesang), Ken Greer (Gitarren, Keyboards, Gesang) und Rob Baker (Schlagzeug) mit Arvo Lepp (Gitarre) und Jon Checkowski (Bass) zusammenschlossen. Sie spielten hauptsächlich in der Stadt Toronto und präsentierten nebst Coversongs auch eigene Kompositionen.
1978 wurde ihr damaliger Manager von Capitol Records kontaktiert, um den Sänger, Gitarristen und Komponisten Tom Cochrane in die Gruppe aufzunehmen. Cochrane wurde zu einer Bandprobe eingeladen, um mit Red Rider zu spielen. Boynton, Greer und Baker waren von Cochrane's Gitarrenarbeit und vor allem auch dessen Gesang beeindruckt, aber Lepp und Checkowski waren nicht so begeistert und verliessen deswegen die Band. Jeff Jones (früher bei Ocean und kurzzeitig bei Rush) wurde dann an den Bass geholt, und es war die Besetzung aus Cochrane, Boynton, Greer, Baker und Jones, die bei Capitol Records schliesslich unter Vertrag genommen wurde und ihr erstes Album "Don't Fight It" im Oktober 1979 veröffentlichen konnte. Mit den Singles "White Hot" und "Don’t Fight It" erreichte das Album in Kanada sehr schnell Goldstatus.
Ihr zweites Album "As Far As Siam" erschien im Juni 1981 und enthielt den Hit "Lunatic Fringe", auf welchem Ken Greer mit einer Pedal Steel Gitarre zu hören war und bei dem Song für ungewöhnliche Akzente sorgte. Der Titel wurde 1985 im Film Vision Quest verwendet, war ausserdem in der Miami Vice-Folge 'Smuggler's Blues' zu hören und wurde zu einem Dauerbrenner beim Musiksender MTV. Der Titel ist bis heute fester Bestandteil des amerikanischen Classic Rock Radios.
Peter Boynton wurde auf Red Riders drittem Album "Neruda", das im März 1983 veröffentlicht wurde, durch den Keyboarder Steve Sexton ersetzt, und der Titel "Napoleon Sheds His Skin" wurde zu einem der beliebtesten Songs des Albums, während "Human Race" zu ihrem zweiten grossen Hit wurde. Darüber hinaus wurde erneut ein Song des Albums, diesmal "Can't Turn Back" in einer Miami Vice-Folge ('Tale Of The Goat') verwendet.
Für ihre nächste Veröffentlichung "Breaking Curfew" (September 1984), ersetzte John Webster (früher bei den kanadischen Softrockern Stonebolt ) Sexton an den Keyboards. Das Album verkaufte sich nicht so gut wie der Vorgänger "Neruda" und ein Streit mit Bruce Allen, dem Manager der Band, über die zukünftige Ausrichtung der Band führte dazu, dass Red Rider den Manager und zwei Mitglieder der Band austauschten. Das Album enthielt erneut einen kleineren Hit ("Young Thing, Wild Dreams (Rock Me)", der Platz 71 der Billboard Hot 100 erreichte.
Ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Band neu Tom Cochrane & Red Rider. Die Besetzung bestand aus Cochrane, Greer und Webster mit dem neuen Mitglied Ken 'Spider' Sinnaeve am Bass. Für das erste Album unter diesem überarbeiteten Namen (ihr fünftes insgesamt) veröffentlichte die Gruppe im Mai 1986 die selbstbetitelte LP "Tom Cochrane And Red Rider". Der Studio- und Sessionmusiker Graham Broad, der unter anderem auch mal in der Band von Roger Waters engagiert war, spielte Schlagzeug auf dem neuen Album, das in Wales in den renommierten Rockfield Studios und in den Metalworks Studios in Mississauga, Ontario in den ersten Monaten des Jahres 1985 eingespielt wurde, produziert von Patrick Moran. Nach der Veröffentlichung des Albums wurde Randall Coryell ebenso wie der Gitarrist Peter Mueller in die offizielle Besetzung für Live-Auftritte aufgenommen. Diese sechsköpfige Version der Band würde bis Anfang 1990 bestehen.
Im Herbst 1988 veröffentlichte die Band (nunmehr ein Sextett) ihr sechstes Album "Victory Day", das den Titel "Big League" über den Tod eines jungen Hockeyspielers enthielt. Der Vater des jungen Mannes wandte sich am Tag eines Konzerts an Tom Cochrane und erwähnte, dass sein Sohn ein grosser Fan von Red Rider's Lied "Boy Inside The Man" gewesen sei. Cochrane fragte den Mann, ob sein Sohn das Konzert besuchen würde, und der Mann antwortete, dass diser kürzlich bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Cochrane schrieb das Lied als Erinnerung an diesen verstorbenen Fan und es wurde ein grosser Hit in Kanada (Platz 4) sowie ein Top-10 Hit im amerikanischen Rockradio.
Auf dem letzten Album von Red Rider, betitelt "The Symphony Sessions", das am 17. und 18. März 1989 aufgenommen und im Dezember 1989 veröffentlicht wurde, trat die Band mit dem Edmonton Symphony Orchestra auf, wie es Procol Harum siebzehn Jahre zuvor getan hatten. Die Band löste sich Anfang 1990, kurz nach Veröffentlichung des Albums, auf. Tom Cochrane startete eine erfolgreiche Solokarriere und beschäftigte Webster und Sinnaeve als Mitglieder seiner Begleitband. Meine Sendung widmet sich ausschliesslich der Aktivitäten von Tom Cochrane's Gruppe Red Rider. Eine weitere Sendung zu seiner ab 1990 gestarteten Solokarriere ist ebenfalls geplant. Ich wünsche Euch gute Unterhaltung mit Red Rider.